Weniger Besitz, mehr Glück: Minimalismus als Quelle für inneres Wohlbefinden
Lloyd & Pennington (2020)
Leitartikel: Towards a Theory of Minimalism and Wellbeing
Diese qualitative Studie erforscht, warum Menschen, die bewusst mit wenig Besitz leben, oft zufriedener sind. Zehn Personen aus verschiedenen westlichen Ländern, die sich selbst als Minimalist:innen bezeichnen, wurden ausführlich interviewt. Ziel war es, zu verstehen, wie Minimalismus das Wohlbefinden beeinflusst.
Alle Teilnehmenden berichteten von deutlichen positiven Effekten. Fünf Hauptthemen kristallisierten sich heraus: Autonomie (Freiheit und Selbstbestimmung), Kompetenz (das Gefühl, das eigene Leben im Griff zu haben), mentaler Freiraum, Achtsamkeit und positive Emotionen. Viele beschrieben Minimalismus als befreiend – weniger Besitz bedeutete weniger Stress, weniger Ablenkung und mehr Klarheit. Dadurch fühlten sie sich authentischer, fokussierter und friedlicher.
Minimalismus schien das psychische Wohlbefinden besonders dann zu fördern, wenn er freiwillig gewählt wurde – nicht aus Zwang oder Armut. Wer bewusst auf Überkonsum verzichtet, erlebt oft mehr Sinn, Zufriedenheit und Lebensqualität. Gleichzeitig kann das Loslassen von Besitz zu mehr Achtsamkeit führen: Die Menschen berichten, dass sie Alltägliches intensiver wahrnehmen und bewusster genießen.
Die Studie liefert einen ersten theoretischen Rahmen, wie Minimalismus über psychologische Grundbedürfnisse wie Autonomie und Kompetenz zu mehr Wohlbefinden führen kann. Sie legt nahe, dass „weniger haben“ tatsächlich „mehr leben“ bedeuten kann – solange es aus innerer Überzeugung geschieht.
