Optimismus: Zur Funktion einer positiven Lebenseinstellung

Renner, Weber (2005):
Leitartikel: Optimismus
Der Artikel thematisiert die Definition von Optimismus und geht hierbei auf verschiedene Formen des Begriffs sowie auf die Funktion einer optimistischen Lebensweise ein. Optimismus wird in der psychologischen Forschung primär als positive Erwartung zukünftiger Entwicklungen betrachtet. Es gibt zwei zentrale Forschungsansätze: Einer untersucht Optimismus als situationsspezifische Verzerrung der Urteilsbildung, der andere als stabiles Persönlichkeitsmerkmal. Das „Überdurchschnittlichkeits-Syndrom“ beschreibt die Tendenz, sich positiver als andere Menschen einzuschätzen, was mit Selbstwerterhalt erklärt wird. Der „unrealistische Optimismus“ führt dazu, dass Menschen persönliche Risiken unterschätzen. Dispositionaler Optimismus, ein stabiles Persönlichkeitsmerkmal, fördert Zielverfolgung und gesundheitsförderndes Verhalten.
Der Artikel hebt hervor, dass sich optimistische Personen schneller nach Erkrankungen erholen und somit auch über eine bessere Lebensqualität verfügen. Der optimistische Attributionsstil führt dazu, dass Erfolge intern und Misserfolge extern erklärt werden, was depressive Reaktionen reduzieren kann. Hoffnung als zielgerichtete Erwartung stärkt somit die Motivation und das Wohlbefinden.
Optimismus ist mit besseren kognitiven, emotionalen und sozialen Ressourcen verbunden. Er kann jedoch negativ sein, wenn er zu stark von der Realität abweicht, etwa unkontrollierbaren negativen Ereignissen.