Generation Y: Die Work-Life-Sinnfluencer
Hardering, F. (2018)
Leitartikel: Die Sinnsuche der Generation Y. Zum Wandel von Ansprüchen an den Sinn (in) der Arbeit.
Die „Generation Y“, häufig auch als „Millennials“ oder „Digital Natives“ bezeichnet, umfasst alle Menschen, die zwischen den frühen 1980er und späten 1990er Jahren geboren wurden.
Diese Gruppe von Menschen wird in der Arbeitspsychologie immer häufiger auch als „Sinnsucher-Generation“ bezeichnet, denn es konnte festgestellt werden, dass sie sich vor allem die Frage des „Warums“ ihres Arbeitens stellt – die Anforderungen an sinnerfüllte Arbeit scheinen in jüngeren Generationen also zuzunehmen. Auslösende Faktoren sind hier möglicherweise die Zunahme von Burnout sowie den erhöhten Arbeitsbelastungen, welche überall beobachtet werden können. Es kann davon ausgegangen werden, dass die Frage nach dem Sinn vor allem dann aufkommt, wenn dieser nicht klar ersichtlich ist. Es fällt neueren Generationen dementsprechend zunehmend schwerer, einen Sinn in der eigenen Arbeit zu erkennen oder ihre Arbeit als sinnvoll empfinden zu können (Hardering et al. 2015).
Wie genau sich die Sichtweise auf die Arbeit von den Einstellungen früherer Generationen abhebt, wird in diesem Artikel genauer beschrieben.
In der Forschung wird unterschieden zwischen zwei umfassenden Themenbereichen: dem Sinn der Arbeit (meaning of work) und dem Sinn in der Arbeit beziehungsweise der erlebten Sinnhaftigkeit in der Arbeit (meaningful work).
Der Sinn der Arbeit bezieht sich darauf, welchen Stellenwert die Erwerbstätigkeit für eine Person hat. Dies umfasst also alle gesellschaftlichen und individuellen Bedeutungen, welche der Arbeit zugeschrieben werden. Hier scheint die Wichtigkeit der Arbeit als Lebensbereich in den neueren Generationen abzunehmen, denn eine Studie von Twenge und Kollegen (2012) zeigte, dass auf die Aussage, dass Arbeit einer der bedeutsamsten Bestandteile im Leben eines Menschen sein sollte, jüngere Generationen deutlich weniger zustimmten als ältere. Stattdessen kommt es zu einer zunehmenden Freizeitorientierung. Zusammenfassend gibt es also einige Hinweise, die darauf hindeuten, dass der Sinn der Arbeitvon jüngeren Generationen anders bewertet wird.
Der Sinn in der Arbeit beziehungsweise die erlebte Sinnhaftigkeit der Arbeit beschreibt hingegen, wann Arbeit von einer Person als sinnvoll erlebt wird. Hierzu gibt es derzeit nur wenige wissenschaftliche Untersuchungen, jedoch zeigte sich in einer der wenigen Studien, dass es kaum Unterschiede zwischen den Generationen bezüglich der gewünschten Sinnhaftigkeit in der Arbeit gab (Weeks & Schaffert, 2017). Alle hier befragten Generationen zeigten gleichermaßen das Bedürfnis, einen sinnvollen Beruf auszuüben.