Ein Leben lang lustig? Humor im Kontext der Lebensspanne

Autor*in:  | 19. Mai 2024

Falkenberg (2009)

Falkenberg: Humor und Lachen in verschiedenen Lebensabschnitten

In diesem Beitrag wird der Zusammenhang zwischen dem menschlichen Entwicklungsverlauf und dem Sinn für Humor untersucht. Zentral steht die Frage, ob und wie sich Humor im Laufe des Lebens verändert und inwieweit seine Funktionen mit zunehmendem Alter variieren.

Der Zeitpunkt, zu dem Humor in der menschlichen Entwicklung erscheint, ist nicht ganz klar definiert. Jedoch kennzeichnet das erste Lachen eines Kleinkindes einen wichtigen Schritt, der die weitere Entwicklung des Humors beeinflusst. Hierbei greift die Arousal-Theorie, welche besagt, dass Kinder positiv auf Grimassen reagieren, wenn sie den Reiz als angenehm empfinden.

Im Kindesalter erfüllt Lachen eine grundlegende soziale Funktion, um Kontakt zur Umwelt aufzubauen. Kindliches Spiel und die Fähigkeit, Objekte auf neuartige Weise zu nutzen, sind frühe Beispiele für humorvolles Verhalten bei Kleinkindern. Im Schulalter zeigt sich kindlicher Humor bevorzugt in Witzen und Komik. Dabei ändert sich das Verständnis für Witze und Kinder richten zunächst weniger Aufmerksamkeit auf die Pointe, sondern vielmehr auf als lustig empfundene Wörter und Erzählweisen. Erst im Laufe der Zeit erfassen sie auch die eigentliche Pointe und entwickeln ein differenziertes Verständnis für Witze.

Die Humorentwicklung setzt sich im Erwachsenenalter fort. Sozialbeziehungen und Lebenshaltung beeinflussen weiterhin das Humorverständnis bei Erwachsenen. Da sich Erwachsene in verschiedenen Lebensphasen befinden, unterscheidet sich ihr Humorverständnis von dem junger Menschen.

Es wird in der Literatur angenommen, dass ein Abbau kognitiver Fähigkeiten im Alter mit einem verringerten Humorverständnis einhergehen könnte. Studien zeigen jedoch einen Zusammenhang zwischen altersbedingten Erkrankungen und dem Humorverständnis auf. Beispielsweise wurde festgestellt, dass Angehörige von Patienten mit linksseitigen Läsionen einen reduzierten Humor bei Schlaganfallpatienten wahrnehmen, während Patienten mit rechtsseitigen Läsionen ihren Humor weiterhin nutzen können.

Eine weitere Studie mit gesunden Menschen ergab, dass die Vorliebe für Humor mit zunehmendem Alter steigt, insbesondere für Humor mit Inkongruenzauflösung, während Nonsens-Humor im Alter als weniger humorvoll empfunden wird. Es scheint, dass sich nicht die Intensität des Humors, sondern die Art und Weise, wie darüber gelacht wird, im Laufe des Lebens ändert.

Abschließend wird festgestellt, dass Humor im Alter eher als Bewältigungsmechanismus gegen Stress dient, während er in jungen Jahren eher eine soziale Funktion hat, um Gemeinschaft zu fördern. Trotz des möglichen Rückgangs kognitiver Fähigkeiten scheint der Sinn für Humor bei geistig gesunden älteren Menschen nicht abzunehmen. Die Autoren diskutieren auch Möglichkeiten, Humor in therapeutischen Gruppen mit älteren Menschen einzusetzen.

Es wird betont, dass Humor im Kontext der Lebensspanne weiterhin untersucht werden sollte, um wissenschaftlich fundierte Schlussfolgerungen ermöglichen zu können.

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