Wir sehen die Welt so, wie sie uns nützt

Autor*in:  | 30. Juli 2023

Anton Benz (2023)

Wir sehen die Welt so, wie es uns nutzt

Eine Studie von Forschern der Universität Zürich, angeführt von Jonathan Schaffner, zeigt, dass das Gehirn sensorische Reize nicht immer präzise abbildet. Die Wahrnehmung wird durch den Nutzen einer Information beeinflusst, und dieser Effekt beginnt bereits auf der Ebene der Netzhaut.

In einem Experiment sollten Teilnehmer aus zwei Streifenmustern dasjenige wählen, das einem 45-Grad-Winkel am nächsten kam. Die Belohnung für die richtige Wahl variierte: entweder eine feste Geldsumme pro Treffer oder eine steigende Belohnung von 0 bis 45 Grad.

Das Ergebnis zeigte, dass die Probanden unter der zweiten Bedingung besser darin wurden, diagonale Muster zu unterscheiden. Das Gehirn passt also die Wahrnehmung an, um das Praktische und Nützliche zu erkennen. Die Studie untersuchte weiter, ob sich die grundlegende Wahrnehmung verändert oder ob es verschiedene Interpretationen desselben Sinnesreizes sind. Durch räumliche Anordnung der Reize auf der Netzhaut konnte gezeigt werden, dass die Anpassung an die Logik der Nutzenmaximierung bereits in den frühesten Stadien der Reizverarbeitung stattfindet.

Das Gehirn versucht somit, den eigenen Nutzen zu maximieren, noch bevor wir bewusst darüber nachdenken.

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