Wie die Veränderung unserer Weltüberzeugungen unser Wohlbefinden und unsere Persönlichkeit positiv beeinflussen kann
J.D.W. Clifton (2020)
Diskussionsartikel: Implikationen von “primal world beliefs” zur Erhöhung des Wohlbefindens durch Interventionen der positiven Psychologie
Der Artikel von Jeremy D. W. Clifton bespricht in Form von 10 Hypothesen, wie „primals“, also grundlegende Überzeugungen über das Wesen der Welt, mit Persönlichkeitsvariablen und Variablen des psychologischen Wohlbefindens zusammenhängen könnten und durch welche Interventionen man positive primals stärken könnte, um das Wohlbefinden zu steigern. Am Ende wird eine kleine Beispielintervention aufgezählt, die den Glauben an das Schöne in der Welt steigern soll. Es wird darauf hingewiesen, dass zur Überprüfung der Hypothesen untersucht werden muss, ob primals die Effekte von bisherigen Interventionen auf das Wohlbefinden erklären können und ebenfalls neue Interventionen entwickelt und getestet werden müssen.
Ich werde im Folgenden die wichtigsten Punkte der Studie nochmal genauer aufzählen:
Primals, also Überzeugungen darüber, was das grundsätzliche Wesen unserer Welt ist, können primär in drei Haupt-Glaubenssätze eingeteilt werden: Die Welt ist sicher, sie ist verlockend und sie ist lebendig. Diese können mit einem generellen Faktor zusammengefasst werden: Die Welt ist gut. Die Forschung konnte zeigen, dass primals zu den stabilsten Eigenschaften einer Person gehören und dadurch schwer zu beeinflussen sind.
Im Artikel wurden Hypothesen genannt, wie primals das Wohlbefinden und Persönlichkeitscharakteristiken beeinflussen könnten. Für die Entstehung von Dankbarkeit könnte der Glaube daran, dass es in der Welt viele Dinge gibt, für die man dankbar sein kann (verlockend) und daran, dass die Welt von jemandem durchzogen ist, dem man dankbar sein kann, z.B. eine höhere Kraft (lebendig), eine Rolle spielen. Neugierde könnte durch den Glauben beeinflusst werden, dass die Welt voller interessanter Phänomene ist und es wert ist, erkundet zu werden, Optimismus hängt eventuell vom Glauben ab, dass die Welt gut und regenerierbar ist, Vertrauen könnte vom Glauben an eine sichere Welt abhängen und Selbstwirksamkeit könnte vom Glauben, dass die Welt verbessert werden kann beeinflusst werden. Wohlbefinden wurde in die Variablen positive Emotionen, Engagement, Bedeutung und Lebenszufriedenheit unterteilt. Hier konnte insgesamt gezeigt werden, dass es unwahrscheinlich ist, glücklich zu werden, wenn die Welt als ein schlechter Ort betrachtet wird. Deshalb ist es notwendig, positive Überzeugungen über die Welt zu stärken, um das Wohlbefinden im Allgemeinen zu erhöhen.
Primals sind zwar stabil, aber sie können laut dem Autor grundsätzlich verändert werden. Es werden mehrere potenzielle Elemente genannt, die zukünftig Teile von Interventionen zur Veränderung von primals sein könnten. Zum Beispiel könnten folgende Vorgehensweisen helfen:
- Die Aufklärung über die Probleme negativer Glaubenssätze und die Weitergabe von Informationen, die positive Glaubenssätze stützen (z.B. Statistiken der niedrigen Kriminalitätsrate)
- Eine Person motivieren, ihre Glaubenssätze ändern zu wollen
- Das Verschieben der Aufmerksamkeit einer Person von Informationen, die die bisherigen Glaubenssätze bestätigen, zu Beweisen, die dagegen sprechen und das Anerkennen dieser Beweise
Es wird auch auf die Wichtigkeit hingewiesen, dass in Interventionen der Bezug zwischen einzelnen Teilen der Welt und der gesamten Welt betont wird, z.B. „Wie hängen einzelne positive Aspekte mit der gesamten Welt zusammen?“, dass spezifische primals durch die Interventionen erhöht werden und dass alltägliche Objekte oder Erlebnisse in die Interventionen miteinbezogen werden.