Wie Charakterstärken das Wohlbefinden fördern
Niemiec (2016)
Leitartikel: VIA character strengths: Research and practice (The first 10 years)
Dieser Artikel gibt einen Überblick über die ersten zehn Jahre der Forschung zu den sogenannten Charakterstärken – einem zentralen Konzept der Positiven Psychologie. Charakterstärken beschreiben positive Eigenschaften wie Freundlichkeit, Neugier, Dankbarkeit oder Selbstregulation, die bei jedem Menschen unterschiedlich stark ausgeprägt sind. Ziel des Artikels ist es zu zeigen, wie diese Stärken wissenschaftlich untersucht und praktisch eingesetzt werden können, um das Wohlbefinden zu steigern.
Der Autor fasst zahlreiche Studien zusammen, die belegen, dass das bewusste Erkennen und Nutzen eigener Stärken mit höherem Glück, mehr Lebenszufriedenheit und besserer psychischer Gesundheit verbunden ist. Besonders das Anwenden der persönlichen „Signature Strengths“, also der am stärksten ausgeprägten Stärken, führt zu mehr Motivation, Sinn und Engagement im Alltag. Auch im Berufsleben, in Schulen und in der Psychotherapie zeigen sich positive Effekte: Wer seine Stärken gezielt nutzt, erlebt weniger Stress und mehr Erfüllung in dem, was er tut.
Niemiec betont, dass Charakterstärken nicht nur erforscht, sondern auch kultiviert werden können. Programme zur Stärkenentwicklung – etwa durch Coaching, Achtsamkeitsübungen oder gezielte Reflexion – haben sich als wirkungsvolle Methoden erwiesen, um persönliches Wachstum und Resilienz zu fördern. Der Artikel schließt mit einem Ausblick auf künftige Forschungsfragen, etwa zur kulturellen Vielfalt von Stärken und ihrer Anwendung in Organisationen.
