Selbstexpansion auch ohne Beziehung – wie neue Erfahrungen Anstrengung fördern

Mattingly, B. A. & Lewandowski, G. W. (2013)
Leitartikel: The power of one: Benefits of individual self-expansion.
Das Selbstexpansionsmodell beschreibt, dass Menschen ihr Selbst durch neue Identitäten, Fähigkeiten, Perspektiven und Ressourcen erweitern – meist im Rahmen von engen Beziehungen. Der Artikel untersucht jedoch, ob Selbstexpansion auch unabhängig von Beziehungen möglich ist und welche Vorteile dies für Individuen hat.
In sechs experimentellen Studien mit Studierenden und Online-Stichproben zeigte sich, dass neuartige, spannende und interessante Aktivitäten (z. B. das Lösen ungewöhnlicher Aufgaben oder das Erlernen neuer Informationen) tatsächlich Selbstexpansion auslösen. Zudem steigerten solche Erfahrungen die Anstrengungsbereitschaft: Teilnehmende investierten mehr kognitive Energie bei schwierigen Anagrammaufgaben und zeigten höhere physische Leistungsbereitschaft bei Krafttests. Diese Effekte ließen sich nicht durch bessere Stimmung, höhere Selbstkontrolle oder gesteigertes Selbstwertgefühl erklären. Vielmehr scheinen Selbstexpansionserlebnisse direkt mit erhöhter Motivation und gesteigerter Selbstwirksamkeit verbunden zu sein.
Die Ergebnisse verdeutlichen, dass Selbstexpansion nicht nur in Beziehungen stattfindet, sondern auch durch individuelle Erlebnisse wie Lernen, Reisen oder kreative Tätigkeiten angestoßen werden kann. Solche Aktivitäten fördern nicht nur das persönliche Wachstum, sondern auch die Fähigkeit, sich bei herausfordernden Aufgaben stärker zu engagieren. Damit bietet Selbstexpansion eine wichtige Ressource für Motivation, Leistungsfähigkeit und persönliches Wohlbefinden.