Positive Psychotherapie – Stärken als Ressource im Heilungsprozess

Rashid (2014)
Leitartikel: Positive psychotherapy: A strength-based approach
Der Artikel stellt die Positive Psychotherapie (PPT) als Ergänzung zu klassischen, defizitorientierten Ansätzen vor. Anstatt ausschließlich auf Symptome zu fokussieren, verbindet PPT diese mit den persönlichen Stärken und Ressourcen der Klient:innen. Basis ist die Charakterstärken-Typologie von Peterson und Seligman, die ein ausgewogeneres Bild des Menschen ermöglicht.
PPT verläuft in drei Phasen: Zuerst werden Stärken identifiziert und in die persönliche Lebensgeschichte eingebettet, danach werden positive Emotionen durch Übungen wie Dankbarkeitstagebuch, Vergebung oder Savoring gefördert, und abschließend stehen Sinn, Beziehungen und Ziele im Vordergrund. Das PERMA-Modell (Positive Emotion, Engagement, Relationships, Meaning, Accomplishment) dient als Rahmen. Negative Emotionen werden nicht verdrängt, sondern gemeinsam mit Ressourcen in eine konstruktive Perspektive integriert.
Pilotstudien zeigen, dass PPT Depressionen reduzieren und zugleich Wohlbefinden steigern kann. Im Vergleich zu Verfahren wie Kognitiver Verhaltenstherapie oder Dialektisch-Behavioraler Therapie schneidet PPT mindestens gleich gut ab und zeigt Vorteile bei Glück und Lebenszufriedenheit. Dennoch betont der Autor, dass PPT kein Allheilmittel ist und sorgfältig eingesetzt werden sollte. Insgesamt eröffnet sie jedoch neue Möglichkeiten, Psychotherapie ressourcenorientierter und ganzheitlicher zu gestalten.