Sinnhaftigkeit als Schutzschild gegen Belastungen im Lehrerberuf
Minkkinen, J., Auvinen, E., & Mauno, S. (2020)
Leitartikel: Meaningful Work Protects Teachers’ Self-Rated Health under Stressors
Die Studie untersucht, wie sinnvolle Arbeit die Gesundheit von Lehrkräften in belastenden Arbeitsumgebungen schützt. Grundlage bildet das „Holistic Stress Model“ von Nelson und Simmons, das positive (Eustress) und negative (Distress) Stressreaktionen gegenüberstellt. Ziel war es, zu prüfen, ob empfundene Sinnhaftigkeit der Arbeit (als Indikator von Eustress) das körperliche Wohlbefinden stärkt und ob sie negative Effekte von arbeitsbezogenen Stressoren abmildert.
Dazu wurden 1.658 finnische Lehrerinnen und Lehrer befragt. Erfasst wurden Sinnhaftigkeit der Arbeit (Work and Meaning Inventory), Selbstbewertung der Gesundheit, sowie Belastungen durch Ablenkungen, unnötige und unzumutbare Aufgaben. Es zeigte sich, dass empfundene Sinnhaftigkeit signifikant mit besserer Selbsteinschätzung der Gesundheit korrelierte, auch wenn Belastungsfaktoren berücksichtigt wurden. Besonders unzumutbare Aufgaben wirkten sich negativ auf die Gesundheit aus, während Sinnhaftigkeit diesen Effekt teilweise abpufferte. Unnötige Aufgaben zeigten hingegen keinen signifikanten Zusammenhang mit der Gesundheit.
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass sinnvolle Arbeit einen wichtigen Schutzfaktor für die physische und psychische Gesundheit darstellt. Lehrkräfte, die ihre Tätigkeit als bedeutsam erleben, können mit arbeitsbedingtem Stress besser umgehen. Für die Praxis bedeutet das: Arbeitsumgebungen, die Sinn und Zugehörigkeit fördern – etwa durch Autonomie, Werteorientierung oder Job-Crafting – könnten Lehrkräfte gesünder und resilienter machen.
