Grün tut gut: Warum Straßenbäume und Parks unsere Psyche stärken

Autor*in:  | 11. August 2025

Wang et al. (2019)

Leitartikel: Urban greenery and mental wellbeing in adults – Cross-sectional mediation analyses on multiple pathways across different greenery measures

In ihrer Studie untersuchen Wang et al. (2019), wie städtisches Grün in Form von Straßenbegrünung und Vegetationsdichte (NDVI) mit dem psychischen Wohlbefinden von Erwachsenen zusammenhängt und über welche Mechanismen dieser Effekt vermittelt wird. Befragt wurden 1.029 Erwachsene in Guangzhou, China, wobei das Wohlbefinden mit dem WHO-5-Index erfasst wurde. Die Grünanteile wurden einerseits aus Straßenansichten per Deep-Learning-Analyse und andererseits aus Satellitendaten berechnet.

Die Ergebnisse zeigen, dass Menschen, die in Straßen mit mehr Bäumen, Sträuchern oder anderen Pflanzen leben, im Durchschnitt ein höheres psychisches Wohlbefinden haben. Das gilt auch für Gegenden mit mehr Grünflächen, gemessen per Satellitenbildern. Bei der Straßenbegrünung konnten die Forschenden erklären, warum dieser Effekt auftritt: Ein großer Teil hängt damit zusammen, dass Menschen sich dort mehr bewegen, weniger gestresst sind, die Luft- und Lärmbedingungen als angenehmer empfinden und sich stärker mit ihrer Nachbarschaft verbunden fühlen. Bei großen Grünflächen, wie sie die Satellitenaufnahmen zeigen, spielten vor allem mehr Bewegung und ein stärkeres Gemeinschaftsgefühl eine Rolle. Diese Effekte waren jedoch kleiner als bei der Straßenbegrünung. Interessant ist auch, dass beide Messmethoden – Straßenbilder und Satellitenaufnahmen – nur wenig miteinander zu tun hatten. Das deutet darauf hin, dass sie unterschiedliche Arten von Grün erfassen, die auf verschiedene Weise wirken.

Die Studie legt nahe, dass verschiedene Arten von Grünflächen unterschiedliche Wirkmechanismen auf das psychische Wohlbefinden haben. Insbesondere kleinere, straßenseitige Grünstrukturen wie Bäume oder begrünte Fassaden scheinen nicht nur direkt, sondern auch indirekt über Stressreduktion und soziale Bindung gesundheitsförderlich zu wirken. Die Autor:innen empfehlen daher, in der Stadtplanung sowohl großflächige Grünräume als auch kleinteilige Begrünung im Straßenraum gezielt zu fördern, um psychische Gesundheit in urbanen Räumen zu stärken.

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