Wie unser Zuhause unser Wohlbefinden prägt
Saxbe & Repetti (2009)
Leitartikel: No Place Like Home: Home Tours Correlate With Daily Patterns of Mood and Cortisol
Die Studie untersucht, wie stark die Art, wie Menschen ihr Zuhause beschreiben, mit ihrem Wohlbefinden und ihren biologischen Stressmustern verbunden ist. Dazu werteten die Forschenden Video-Home-Tours von 30 Paaren aus und kombinierten die sprachlichen Muster mit täglichen Cortisolmessungen und Stimmungsprotokollen. Das Gesamtbild ist klar: Ein Zuhause, das als belastend beschrieben wird, geht mit schlechterem Wohlbefinden und ungünstigeren Cortisolverläufen einher.
Personen, die viele stressbezogene Wörter verwendeten – etwa zu Chaos, Unordnung oder Überforderung –, zeigten typischerweise einen flachen Cortisolverlauf, ein Muster, das für chronischen Stress spricht. Gleichzeitig berichteten sie häufiger negative Stimmung. Wer sein Zuhause hingegen als ruhig, erholsam oder unterstützend beschrieb, zeigte deutlich gesündere Stressprofile und stabilere emotionale Befindlichkeit.
Die Autorinnen argumentieren, dass das Zuhause ein zentraler Ort der psychologischen Regeneration ist. Wenn dieser Ort als belastend erlebt wird, kann das alltägliche Stressniveau steigen und biologische Erholung erschwert werden. Auffällig ist, dass vor allem die subjektive Wahrnehmung zählt: Nicht objektive Wohnbedingungen bestimmen das Wohlbefinden, sondern die Bedeutung, die Menschen ihrem Zuhause zuschreiben. In keiner untersuchten Gruppe wirkt ein als stressig erlebtes Zuhause positiv auf das Wohlbefinden.
