Wie Growth Mindsets Stress und Belastung verringern

Burnett et al. (2020)
Metaanalyse: Growth Mindsets und ihre Auswirkungen auf die psychische Gesundheit
In dieser Metaanalyse wurden Zusammenhänge zwischen Growth Mindsets und psychischer Belastung, der Bereitschaft, sich Hilfe zu suchen (Behandlungswert), sowie aktivem Coping untersucht. Es wurden Ergebnisse von Studien von 1988 bis 2019 zusammengefasst.
Ein „Growth Mindset“ beschreibt den Glauben, dass Menschen ihre Eigenschaften und Fähigkeiten verändern und entwickeln können. Im Gegensatz dazu steht das „Fixed Mindset“, das davon ausgeht, dass diese Eigenschaften fest und unveränderlich sind. Menschen können für unterschiedliche Eigenschaften jeweils Growth oder Fixed Mindsets haben. Zum Beispiel können sie ihr Gewicht als unveränderlich ansehen, ihre Intelligenz jedoch als veränderbar. Solche Einstellungen können durch gezielte Interventionen verändert werden.
Psychische Belastung wurde von den Autoren als Symptome von Depression, Angst, psychischer Stress und (fehlendem) Wohlbefinden definiert. Menschen mit einem Fixed Mindset glauben oft, dass ihre negativen Gefühle und Probleme nicht zu ändern sind. Im Gegensatz dazu können Growth Mindsets gegen schädliche Einflüsse negativer Lebensereignisse schützen. Deshalb argumentierten die Autoren, dass Growth Mindsets mit einer niedrigeren psychologischen Belastung assoziiert sein sollten.
Der „Behandlungswert“ bezieht sich auf das Verhalten, nach einer Behandlung zu suchen und sich daran zu halten, sich mit der Behandlung auseinanderzusetzen, sowie positivere Einstellungen gegenüber der Behandlung zu zeigen. Ein Growth Mindset ist hier wichtig, weil Menschen eher bereit sind, eine Behandlung als zielführend anzusehen, wenn sie glauben, dass Veränderung möglich ist.
„Aktives Coping“ umfasst emotionale, gedankliche und verhaltensbezogene Strategien, die Menschen helfen, sich mit unangenehmen Gefühlen auseinanderzusetzen, anstatt sie zu vermeiden. Menschen mit einem Growth Mindset betrachten Gefühle eher als vorübergehend uns setzen sich deshalb eher mit diesen auseinander, anstatt zu versuchen, sie zu vermeiden.
Die Ergebnisse der Studien zeigen, dass Growth Mindsets mit weniger psychischer Belastung, höherer Bereitschaft zur Behandlung und besseren Coping-Strategien zusammenhängen. Besonders Growth Mindsets bezogen auf die eigenen Emotionen – also der Glaube, dass man seine Gefühle ändern kann – stehen in stärkeren Zusammenhang mit weniger psychischer Belastung, als Growth Mindsets, die sich auf andere Eigenschaften (z.B. Intelligenz) beziehen. Die Autoren betonen, dass es hilfreich sein könnte, mit Klienten darüber zu sprechen, wie sehr sie überzeugt davon sind, dass ihre belastenden Gefühle und Symptome durch eigene Anstrengungen und mit Hilfe von anderen verändert werden können.